Intro

Bei den Pfadfindern sind Lager immer sehr ereignisreich. Deswegen haben wir uns dazu entschieden, für dieses Sommerlager 2019 in Großzerlang eine Lager-Chronik zu schreiben, um daraus einen Fahrtenbericht für alle Interessierten zu schreiben. Wir haben uns täglich in Arbeitskreisen (AKs) getroffen, damit die Teilnehmern (TN) aktiv an der Gestaltung des Lagers teilnehmen konnten. Angeboten wurden: AK Bühnenbau, AK Schwarzes Brett, AK Lagerpost, AK Morgen- und Abendrunde und eben unser AK Lagerchronik. Der folgende Fahrtenbericht wurde vom AK Lagerchronik verfasst und illustriert.

Anwanderung

Die neueste Sippe „Feuerphönix“ hatte ihre erste Anwanderung einer Großfahrt. Sie dauerte vier Tage und ging über 20km. Dabei sangen die fünf Teilnehmer mit ihren zwei Teamern Aaron und Aimee das „Sack-Zement-Lied“. Das Wetter war im Allgemeinen sehr gut, obwohl sie ihre Kothe die erste Nacht im Regen aufbauen mussten. Glücklicherweise verlief die nächste Nacht angenehmer und sie konnten in einem See baden und später ein Feuerwerk genießen.

Auch die Sippe „Little Wolf“ ist angewandert und obwohl die fünf Tage voller Anstrengungen und mit mäßigem Wetter waren hatten die Sipplinge sehr viel Spaß. Da sie gut Strecke zurücklegten konnte sie oft erst spät schlafen und mussten ihre Kothe meist im Dunkeln aufbauen. Das änderte aber nichts daran, dass sie am nächsten Tag den Wald bewundern konnten und viel von der Natur zu sehen bekamen. Das schließt leider ein totes Reh mit ein. Ein unglückliches Event war, dass einer der Sipplinge krankheitsbedingt abgeholt werden musste. Glücklicherweise konnte sie aber später beim Lager wieder dazustoßen. Voller Freude kamen sie nach der Wanderung am Lagerplatz an, wo sie direkt auf Sippe Pegasus stießen.

Die Wanderung der Sippe Pegasus war sehr vielseitig: Die Sippe hat geübt, Verantwortung zu übernehmen und sich selbst anzuleiten. Andererseits war die Wanderung auch einfach ein entspanntes Beisammensein. Vom Tag am See, der nur mit Essen verbracht wurde, bis zum UNO-Spielen, bei dem sie ihre, wie sie sagen, „Rentner-Gehirne“ anstrengen mussten und nach jedem Kartenzwischenwurf und Richtungswechsel ein: „Bin ich jetzt dran?“ zu hören war. Die einzige kleine Krise war, das bis drei Uhr morgens Wachbleiben im Gewitter, nachdem die halbe Kothe geflutet worden war und sie sich auf zwei Isomatten zusammengerollt haben. Abgeschlossen wurde diese Wanderung mit einem um fünf Uhr morgens Aufstehen [freiwillig! – Anmerkung der Lagerleitung] und dem überfrühten Ankommen am Lagerplatz.

05.08.19

Heute war ein Tag voller kreativer Auslebung: Angefangen mit den Vorbereitungen für die Vorstellung der Wandererlebnisse, von denen im Jurtenabend erzählt werden sollte. Jede Gruppe strengte sich an und jede Gruppe hat einen einzigartigen Weg gefunden, ihre Wandererlebnisse auszudrücken und den anderen vorzustellen.
Die gleiche Kreativität konnte man auch in den AGs zum heutigen Thema Märchen finden. Die Theater-AG schrieb das Märchen Frau Holle in ein Pfadfinderstück um. In der Bastel-AG wurde gebastelt und es wurden Märchen erzählt. Was auch immer die Pantomime AG gemacht hat – es sah sehr lustig aus. Begleitet wurde all dies von der wundervollen Musik der Musik-AG, wo zu oft gesungene Lieder neues Leben fanden.
Pünktlich zu dem Spiel „Capture the Flag“ fing es dann an zu nieseln und auch die Kommunikation quer über das Spielfeld viel ins Wasser, denn wir hatten weder laute Tröten noch Walkie Talkies dabei. Das Spiel hatte dennoch Wiederholungswert, allein der coolen, von Sippe Pegasus selbstgemachten Flaggen wegen.
Am Abend waren zwar alle fertig, dennoch war Lauras und Mirkos erster selbstgeplanter und -durchgeführter Jurtenabend ein voller Erfolg.

06.08.19

Am Morgen dieses Tages begannen die Teamer ihre mörderischen Aktivitäten. Nicht nur spielten sie über den Tag hinweg innerhalb des Teams das „Mörderspiel“, sondern führten auch eine „Morgensport“-Session durch, angeleitet von unseren engagierten Personal-Trainers Aimee, Hannah, Nike und Lilli.
Um produktiv weiter zu machen, haben wir uns danach in unseren AKs getroffen.
Nach der ganzen Anstrengung wollten wir baden gehen, mussten aber wetterbedingt darauf verzichten. Glücklicherweise war das Mittagessen umso besser, da unsere Küche kreativ, erfinderisch, genial und kreativ war – es gab Do-It-Yourself-Burger. Damit auch die Teilnehmer sich ausleben konnten, ging es mit AGs zum Thema Fernweh weiter.
Dabei stieß vor allem die AG Improvisationstheater von Ole, Lilli und Berenike auf große Begeisterung.
Nach ein wenig Freizeit wurde ein Postenlauf zum Thema Straßenspiele angeboten.
Nach dem Abendessen haben wir den Tag mit einem entspannten Jurtenabend und einer Traumreise ausklingen lassen.

07.08.19

Der Tag begann wie üblich mit den AKs. Darauf folgte ein O-Spiel (Organisationsspiel) von Hannah zum Thema Kochen. In Kleingruppen sammelten Teilnehmer Punkten an verschieden Posten und verdienten sich zu ihrem selbstgekochten Mittagessen einen Nachtisch. Zwei von drei Gruppen vergaßen allerdings ihren Nachtisch abzuholen, sodass die ganze Gruppe am 08. einen zusätzlichen Nachtisch teilte.
Für einen Teil der Teilnehmer ging es weiter mit einem „How-to-Kanu“-Workshop mit Berenike und Laura, bei dem die meiste Zeit in Kenterübungen investiert wurde.
Für ganz besondere Verwirrung haben heute die Szenen, die bei Lillis und Samiras Theaterworkshop erarbeitet wurden, gesorgt. Dabei ging es um vergiftete Haarbürsten, kaputte Statuen und den ADAC. Abends saßen wir noch in einem von Joshua und Lisa geplanten Jurtenabend, bei dem wir Lieder gespielt haben, die wir nicht allzu oft singen.

08.08.19

Der 08.08. – der Kanutag – begann für einige Teamer bereits sehr früh: Während des Frühstücks fuhren sie mit Kanus raus, um Rätsel am Rand des Sees, für den von Hannah geplanten Kanu-Hajk zu verteilen. Über den Tag hinweg war der Wind unser größter Feind. Das Rausfahren der Kanus, der Kanu-Hajk und die Kanu-Tour wurden durch ihn um einiges anstrengender, als ursprünglich erwartet. Die Teilnehmer hatten eine Menge Spaß und obwohl einige Rätsel vom Rand des Sees weggeweht wurden, konnten alle Teams ihre Lösungsworte herausfinden und der Kanu-Hajk war ein voller Erfolg.

Alle, die nicht mit auf die Kanu-Tour gefahren sind, konnten eine besonders lange Badezeit genießen – bis der Regen kam und alle sich in die gemütliche Superjurte ans wärmende Feuer zurückzogen.

Das TAMM-Eisstandteam, das sich glücklicherweise mit unserem Küchenteam TMM (Theresa, Mia und Marvin) überschnitt, bereitet uns verschiedene Eissorten zu. Es folgte eine spontane Schrei-Spiel-Runde. Nach dem Abendessen lernte und tanzte fast der ganze Stamm von Hannah und Abu den türkischen Kreistanz Halay.
Nach einigen ruhigen Liedern in der Jurte krochen alle todmüde in die Schlafsäcke.

09.08.19

Nach den programmreichen letzten Tagen haben wir uns am 09. etwas entspannt. Ganz in diesem Sinne spielten wir das „Geheimer-Freund“-Spiel, bei dem man über den Tag hinweg unbemerkt einer Person (die man zuvor zugelost bekommen hat) etwas Gutes tun sollte. Den AKs folgend spielten wir wieder Schreispiele und tanzten dann für einige Minuten Halay – diesmal mit Gästen vom DPSG[1], vom Platz nebenan. Anschließend chillten wir am See und wurden von Pfadfindern des VCP[2] eingeladen „Jugger“ zu spielen (eine empfehlenswerte, leider unbekanntere Sportart, bei der es um Jugs, Mals und Pompfe geht – googelt es bei Interesse mal). In der AG-Zeit zum Thema Zukunft wurde aus Holz ein iTV (interactive Television) für den Jurtenabend gebaut, ein Klatschspiel geschrieben und in der Sippenzeit ganz viele Komplimente aneinander verteilt. Nach dem super Essen, bei dem wirklich alle mehr als satt geworden sind, fingen wir mit unserem „TV-Programm“ in der Jurte an: Wir schauten den Bachelor („Wenn du mich liebst dann lächle“), Promiklatsch, eine Tchai-Kochshow, Teleshopping („Fundkiste ausleeren“) und eine Kindersendung („Mitmachspaß mit Aimepaime und Lieschenpieschen“) – und zwischendurch immer wieder MTV (Lieder singen). Wir hatten Schwierigkeiten aus dem Lachen wieder herauszukommen.  

10.08.19

Ein weiterer ruhiger Tag wurde den Präsentationen der AGs gewidmet.
Nachdem in den täglichen AKs die Bühne fertiggestellt wurde konnten die Teilnehmer in einem weiteren O-Spiel ihr Essen kochen. Danach gab es eine freie Vorbereitungs- und Probenzeit, in der wir zudem noch den Platz etwas aufgeräumt und die Bühne dekoriert haben.
Zum krönenden Abschluss des Lagers gab es dann Aufführungen von den AGs mit Singeeinlagen. Die geniale Moderation des Abends wurde von Aimee und Nike übernommen.
Der Tag wurde dann mit einer Abendrunde beendet.

11.08.19

Heute ist der letzte ganze Tag auf dem Lagerplatz und nachdem wir uns beim Frühstück gestärkt hatten fingen die zuständigen AKs an die Bühne und das Schwarze Brett abzubauen. Zur gleichen Zeit wurde die Post ein letztes Mal ausgeteilt und Lilli und Jumanah gaben dem Buch, in dem die Chronik festgehalten wurde, einen schönen Anstrich. Danach haben wir die Kothe der Sippe Pegasus und die Teamerjurte abgebaut. Kurz darauf hatten sich auch schon alle in einem Essenskreis versammelt. Nach dem leckeren Mittagessen ging es für einen ausgiebigen letzten Badespaß runter zum See, bei dem man sich nochmal richtig austoben konnte. Viel zu bald mussten wir wieder hoch zum Lagerplatz. Von dort aus gingen wir ins Dorf nebenan (Großzerlang) und setzten uns an einen Steg mit Seeblick. Wir ließen uns das Lager durch Vorlesen dieser Chronik und einer Traumreise (s.u.) nochmal durch den Kopf gehen und führten dann eine Lagerreflektion durch.

Traumreise

„Atme nun einmal tief ein und wieder aus. Du gehst in Gedanken zurück zu Ankunft an den Lagerplatz – Müde von der Wanderung und doch voller Vorfreude auf die kommenden Tage… Hättest du geglaubt, dass das Lager so verlaufen würde, wie es verlaufen ist? Du denkst an die Freunde, die du hier gefunden hast und an die schönen Momente, die ihr geteilt habt. Du musst lächeln. Deine Gedanken tragen dich in die Jurte, wo du dein Lieblingslied singst und mit warmem Gefühl in die Runde schaust. Danach richtet sich dein Blick auf die Flammen in der Mitte des großen Kreises. Du hörst das Lachen der anderen. Wieder einmal wird dir bewusst, wie schön es ist bei den Pfadfindern zu sein. Noch einmal atmest du tief ein und aus. Du denkst an morgen. Du stellst dir den Lagerplatz vor – so ganz ohne Zelte. Wie das wohl aussieht? Du wirst deinen Rucksack aufsetzen und dich noch einmal umdrehen, um über den leeren Lagerplatz zu schauen. Man kann an den hellen Stellen im Gras noch erkenn, wo die Zelte standen und du wirst dich umdrehen – weg vom Platz zu deiner Sippe hin. Langsam musterst du all ihre Gesichter und lächelst, denn du weißt, dass ihr weitere Lager und Fahrten teilen werdet. Noch einmal atmest du tief ein und aus. Langsam kommst du wieder zurück und wirst dich deines Körpers und deiner Umgebung bewusst. Nun öffnest du deine Augen, setzt dich auf und schaust dich um. Du guckst dir diene Sippe nochmal an und lächelst.“

[1] DPSG: Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg; ein katholischer Pfadfinderverband

[2] VCP: Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder; ein evangelischer Pfadfinderverband


AK-Lagerchronik: Lilli Mittel, Jumanah Trostorff, Samira Schwannecke und Laura Tria
©2019

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